Zeckenforschung seit 2002
Werner Johansson, ehrenamtlicher Zeckenforscher, untersucht seit 2002 in mühevoller Kleinarbeit die Zecken auf »Herz und Nieren«, um in erster Linie die Borreliose-Vorsorge zu verbessern. Denn fast jeder kennt eine Person, die davon betroffen ist.
Es gibt viele gut gemeinte Empfehlungen zum Schutz vor Zeckenübertragene Krankheiten.
Ich arbeite gerade an meine Empfehlungen, die in Kürze eingearbeitet werden. Sie werden sich wundern wie unterschiedlich, aber logisch die sind.
Einige Ergebnisse meiner Forschung habe ich für Sie hier zusammengefasst:



»Angebliche Geheimtipps zum Töten« – wirkungsvoll?
- Waschmaschine: Die Kleidung sollte bei mindestens 50°C gewaschen werden, da Zecken erst bei 42°C Körpertemperatur versterben. 40° überleben die Zecken problemlos.
- Ofen: Bei 110°C Umluft vorgeheizt, lebten die Tiere noch nach fünf Minuten in einer dünnen Trachtenjacke weiter! Die Jacke schützt.
- Tiefkühltruhe: Auch nach über einer Stunde bei -22°C waren die Zecken, die zuvor den Ofentest überstanden hatten, in derselben Jacke nach dem Auftauen noch lebendig. (Dank die Jacke)
- Im Trockner: Nach eineinhalb Stunden Betrieb mit der Einstellung »schranktrocken und schonend« waren alle Zecken tot.
- Unter Wasser: Die letzte Zecke starb nach etwa vier Wochen unter Wasser. Das heißt: Zecken möglichst nicht im WC herunterspülen!
- Mikrowelle: Alle Zecken waren erst nach etwa zwei Minuten tot. Vorher ist der Behälter geschmolzen!
- Mein neuester und bester Tipp: Bei Kontakt mit 60°C heißem Wasser sterben in der Kleidung befindliche Zecken, egal Größe, innerhalb von drei Sekunden. 30°-Wäsche nimmt dabei gemäß den Herstellern beim Eintunken keinen Schaden. Lose Zecken können Sie einfach in eine Tasse kochendes Wasser legen.

Studien
der University of Heidelberg, Health departement of Germany, Stanford University USA
Studie 1
Übertragung von zeckenübertragenen Krankheiten, Schlussfolgerung (englisch)
Studie 2
Übertragung von zeckenübertragenen Krankheiten, Schlussfolgerung
Merkblatt 2
Landesarbeitsgruppe

Was kann zu Hause passieren?
- Die Zecken überleben mindestens 3–5 Tage bis zu einigen Wochen, je nach der Luftfeuchtigkeit
- Wäschehaufen: Überlebenschance mehrere Wochen wenn etwas Feuchtes darin liegt
- Kleiderschrank: 3–5 Tage, da zu trocken
- Kopfkissen: 3–5 Tage, zu trocken – aber genug Zeit um Sie zu erwischen.
- Bad: Überlebenschance mehre Wochen wenn z.B. ein feuchter Badeteppich darin liegt, der täglich nass wird, und Sie ein kleines Bad besitzen. Von den fünf Zecken, die ich in meinem Bad ausgesetzt habe, zertrat ich unglücklicherweise drei, zwei haben jedoch auf dem Boden Ihre Eiger abgelegt. Den Boden habe ich danach mit kochendem Wasser gereinigt.
- Alle hungrigen Zecken suchen 3–5 Tage im Haus nach Ihren Opfern. Eine Testzecke beobachtete ich zwei Stunden im Büro, freilaufend am Boden. Sie versteckte sich überhaupt nicht, mied sogar den Teppich. Zum Schluss patrouillierte sie an der Tür, genau dort, wo ich mich hauptsächlich bewegt habe.
- Die Laufgeschwindigkeit ist etwa 5–8m pro Stunde, ohne Unterbrechung. Desto kleiner die Wohnung, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit gestochen zu werden. Wenn man auf sie tritt, hängen sie sich am Opfer fest und laufen mit einer erhöhten Geschwindigkeit das Bein noch oben hoch. Bis zum Gurt, kann es wenige Minuten dauern. Dies habe ich bereits ausprobiert. Eine Zecke sucht sich auch gern ein zweites Opfer bzw. Stichstelle, z.B. Ihren Partner im Bett, wenn dieser der Zecke besser gefällt, oder das Primäropfer nicht passt.
- Jäger aufgepasst: Wenn Sie wärmer sind als das erlegte Tier, tauschen die Zecken schnell das Opfer.
- Viele Stiche passieren meiner Meinung nach nachts im Bett, wo man im Schlaf durch das Jucken unbewusst den Zeckenkörper abkratzt. Wenn derjenige krank wird, weiß er nichts von einem Zeckenbiss.
- Eine schwangere Zecke, die z.B. von einem Haustier herunterfällt, verkriecht sich und sucht feuchte Schlitze um ihre Eier zu legen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Larven im Haus/ Wohnung geboren werden sehe ich als eher gering an, ist aber bei mir unter Beobachtung bereits passiert. Ausschlaggebend dafür ist die Feuchtigkeit.
Im Auto und im Pool: wie lange überleben Zecken?
- Im Auto: 2 Wochen in meinem Auto überlebt, auf dem Beifahrersitz. Dann habe ich den Test abgebrochen.
- Im Pool: Vorsicht ist geboten. Sie schwimmen auf der Oberfläche und treiben bis die sich festklammern können.
Sind sie im Winter aktiv?
- Zecken wissen nicht, dass es Winter ist. Wenn Ihre Körpertemperatur stimmt, ab ca. 6°C, z.B. durch Sonnenbestrahlung, wachen sie auf und werden aktiv, egal was Ihren Thermometer anzeigt.
- Zwischen Schatten und Sonne ist ein Temperaturunterschied von 20 °C nicht unmöglich. Am 8. November 2005, ein schöner und sonniger Tag, spazierte ich im Wald und war umgeben von Marienkäfern, Ameisen und anderen Insekten. Warum sollten sich hier die Zecken verstecken?
- Eine Blitzkälte bringt sie um. Wenn es wie normal langsam kälter wird, suchen sie frühzeitig Schutz und verfallen in Starre. Unsere Winter werden immer milder und da haben die Zecken nichts dagegen.
- Unter dem Schnee sind sie durchaus aktiv, vor allem im Tiernester.
- Meine Messungen haben wesentlich höhere Temperaturen unter dem Schnee als drüber ergeben. Auch die Luftfeuchtigkeit passt denen hervorragend. Etwa 3–4% aller Zeckenstiche passieren zwischen November und März.

Die neusten allgemeinen Tipps zur Vorbeugung von Zeckenstichen und damit einhergehenden Krankheiten
Gezielte Tipps, erfahren Sie auch bei meinen Vorträgen, beispielsweise für Waldarbeiter, Jäger, Angler, Schullandheimen, Ärzte, Pilzsammler usw.
Wenn Sie es gelesen haben, wundern Sie sich sicher, dass meine Tipps sehr abweichend von dem sind, was Sie in den Medien erfahren. Dort werden die Tipps üblicherweise nur voneinander abgeschrieben – meine Erkenntnisse stammen aus meiner ehrenamtlichen Zeckenforschung seit 2003.
Die richtige Kleidung
Lange Hosen mit Socken darüber, oder langärmlige Hemden allein bieten im Grunde überhaupt kein Schutz. Eine Zecke überwindet diese Hindernisse in Minuten. Bei Kleinkindern in Sekunden, und eine Zecke nimmt sich sehr viel Zeit, um an die Haut zu kommen. Außerdem macht es für die Zecke wesentlich leichter, sein Opfer zu erwischen. Warum? Wenn die Angriffsfläche z.B. 25% pro Bein größer wird durch eine lange Hose, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden mit 50%, da die Zecken nicht hüpfen wie Flöhe, sondern sich abstreifen lassen.
An warmen Sommertagen wird man zu warm und schwitzt durch übertriebene Kleidung, was die Zecken zusätzlich anzieht. Diese gehen auf Wärme und Schweißgeruch.
Man spürt die Zecke auch nicht, wenn sie auf die Kleidung hochkrabbelt, auf der Haut jedoch schon, wenn man sich einmal sensibilisiert hat.
Zu helle Kleidung zieht Zecken an, weil diese Lichtveränderungen bei Bewegungen wahrnehmen können. Sie sind nicht blind!
Mein Tipp: so wenig Kleidung wie möglich tragen und eher dunkel, aber so damit man die Zecke noch deutlich erkennen kann. Wenn die Umstände lange Hosen verlangen, dann am besten in Regenstiefel hineinstecken und die Stiefel mit einem wirksamen Zeckenabwehr-Spray einsprühen (viele sind leider oft nur kurzfristig wirksam, wenn überhaupt). Wenn lange Ärmel notwendig sind, die Arme von der Vegetation fernhalten.
Regelmäßiges Absuchen
Erst abends absuchen ist viel zu spät. FSME wird z.B. sofort beim Stechen übertragen. Wenn man einen Risiko-Ort, (siehe C) überquert, sollte man alle 1-3 Minuten die Vorderseite der Hose kontrollieren, dies dauert nur 2 Sekunden, da die Zecken keine Zeit haben woanders hinzu krabbeln und man somit zunächst nur die Vorderseite der Beine absuchen muss . Wenn ich z.B. einen engen Waldweg passiert habe, wo die Gräser darüber hängen, und mich berühren, schaue ich sofort nach. Das hat mir oft geholfen.
Wenn es irgendwo am Körper zu Jucken anfängt - auch im Bett in der Nacht - und ein schwarzer Punkt an der juckenden Stelle sichtbar ist, handelt es sich zu 100% um eine Zecke. Sofort korrekt entfernen (herausdrehen) und für einen eventuellen Labortest aufheben. Bei Kleinkindern und Haustieren befinden sich Zecken häufig am Kopf unter den Haaren. Bitte sofort nachschauen!
Abends sollte man sich dann auch kontrollieren. Wenn man eine sehr kleine Zeckenlarve entdeckt (die haben nur 6 Füße statt 8, und ist nur 0,4mm groß, wozu man eine Lupe braucht) ist höchste Vorsicht geboten, weil die selten allein kommen. (Man war in der Nähe eines Zeckennests). Sofort die Kleidung wechseln und in einer Plastiktüte einschließen um später in 60°C heißes Wasser einzutunken. Den Betroffenen mit einem harten Strahl abduschen und nochmals absuchen. Alternativ die Kleidung bei mindestens 50°C in der Waschmaschine waschen, (oder im Trockner bei Schranktrocken).
Haustiere täglich abbürsten, am besten direkt nach dem Spaziergang, um auch männliche Zecken zu erwischen. Diese bleiben sonst wochenlang im Fell und befruchten möglicherweise neue Blutsauger. Eine vollgesaugte adulte Zecke stirbt, wenn sie nicht befruchtet wird! Sonst kann sie einige tausend Eier bei Ihnen zu Hause legen, deswegen sollten Haustiere auf gar keinen Fall zuhause im Bett liegen. Die Zecke geht sonst zu dem wärmeren Opfern über, beispielsweise zu einem Kind und saugt weiter.

Besonders solche Orte in Wäldern sind sehr beliebt bei Zecken

Auch hohes Gras an Gewässer wir bevorzugt von Zecken bewohnt

Wer im hohen Gras liegt sollte sich regelmäßig absuchen und Zecken entfernen
Wann ist es gefährlich?
Vor allem im Frühling, wenn es feucht und warm genug ist für Zecken. Bei Waldbrandgefahr ist es weniger gefährlich. Da sich die Zecken sich verstecken, um Schutz zu suchen. Nach einigen Tagen Trockenheit, wird es nach einem Regen in Frühling hochgefährlich, wenn die Körper-Temperatur der Zecke über 6°C ist. Ausschlaggebend ist nur der Körpertemperatur der Zecke, und nicht was auf dem Thermometer steht. Wenn die Nachttemperatur im Durchschnitt 6-8°C erreicht, wird es noch viel gefährlicher. Zu dieser Zeit sind die Zecken 24 Stunden aktiv und es werden sehr viele Larven erzeugt. Im Hochsommer wird es weniger gefährlich, je nach Witterung. Ich erkunde mich immer wieder bei Hundebesitzern, die ich treffe, wie die Lage gerade ist wo ich spazieren gehe.
Wo ist es gefährlich? Überall, wo man heimlich zum „Bieseln“ geht, z.B. auch entlang der Autobahn, direkt neben Badeseen und Waldwege, im Gestrüpp, unter Blättern, (da sind die Larven), auf niedrige Blätter im Wald, (Da sind die Nymphen und Adulte), im eigenen Garten im Schatten, (dort passieren sehr viele Stiche), wo sich wilde Tiere bewegen, wie Igel, Mäuse, Rehe, Füchse, sowie Haustiere.
Was tun? Im eigenen Garten, auf Spielplätzen, an den Badeseen usw. den Rasen niedrig halten, damit es schnell trocken wird. Immer bevor man sich hinsetzt, ein Zelt aufbaut o.ä. überlegen, ob der Platz auch Zecken gefallen könnte. Dann vorher den Platz mit einem weißen Badetuch absuchen. Wenn kleine schwarze Punkte drauf sind, schauen, ob sich diese bewegen. Zecken haben eine sehr eigenartige und langsame Art sich zu bewegen. Wenn Zecken auf dem Handtuch sind, sollte der Platz gemieden werden.


Zecken richtig entfernen
Immer einen geeigneten Zeckenentferner dabeihaben, sowie einen kleinen Behälter und eine kleine verschließbare Plastiktüte. Vorsicht, die meisten Zeckenentferner sind ungeeignet. Die sind z.B. zu grob (Quetschen sollte vermieden werden), man kommt nicht überall hin damit, oder sie sind zum Drehen ungeeignet. Desto schneller die Zecke entfernt wird, desto besser. Jede Minute zählt! In der Regel gibt eine Zecke die Erreger ab, wenn ihr Bauch langsam voll wird, oder sie durch eine falsche und langsame Entfernung gestresst wird, wie beispielsweise beim Ziehen. Aufgepasst: Nymphen (Zecken direkt nach dem Larvenstadion) sind oft gefährlicher als Adulte (vollständig ausgewachsene Zecken), da der Bauch schneller voll wird und somit Erreger schneller übertagen werden! Nach der Entfernung die Zecke immer aufheben, siehe »Der Zeckentest«).
Warum Drehen? Wegen der Widerhaken am Saugrohr sollte die Zecke herausgedreht werden. Diese lösen sich schneller und besser als beim Ziehen. Dies ist vor allem bei Kleinkindern und Tieren beliebt. Ich kenne nur Studien, wie beispielsweise von der UNI Wien, die das Drehen empfehlen. Für das »Ziehen«, kenne ich als Zeckenforscher kein einziges fachliches Argument oder eine entsprechende Studie. Die Aussage, »Zecken soll man nicht herausdrehen, da die keine Gewinde haben« ist nicht fachlich, nur lächerlich. Es wird sogar behauptet, dass das »Drehen« schädlich ist, aber ohne eine einzige fachliche Erklärung.


Der Zeckentest
Warum die Zecke testen? Fast jede dritte Zecke hat verschiedene Borrelien Erreger und viele haben zusätzlich sehr viele weitere wie Anaplasmen, Rickettsien, Babesien und Bartonellen.
Ein PCR-Test ist günstig und im Gegensatz zu einem späteren Bluttest sicher. Dieser dient u.a. als Nachweis für eine Unfallversicherung und für den Arbeitgeber, beispielsweise für Waldarbeiter (überprüfen Sie unbedingt ob Ihre Unfallversicherung Zeckenstiche deckt). Der Test ist auch ein wichtiger Hinweis für den Arzt, wenn Sie krank werden, auch sehr lange nach dem Stich!
Symptome wie EM treten selten auf und eine sofortige Behandlung unabhängig von den Symptomen bringt die Sicherheit später nicht krank zu werden. Eine spätere Blutdiagnose ist sehr schwierig, unsicher und teuer. Es ist auch möglich, dass Borrelien sich versteckt haben, bevor eine Antibiotikabehandlung angefangen begonnen wird. Diese überleben die Behandlung und werden häufig erst wieder aktiv, wenn die Behandlung beendet ist. Weitere Infos unter www.arminlabs.com.
Vorsicht »Zeckenschutzimpfung«! Das Wort sollte in der Werbung verboten werden, da die Impfung ausschließlich der Krankheit FSME vorbeugt, wovon es, im Vergleich zu Borreliose, nur sehr wenig Fälle in Deutschland gibt.